15. Jun 2022

Zirkuläre Bauprodukte für eine kreislauffähige Bauwirtschaft

Zirkuläre Bauprodukte für eine kreislauffähige Bauwirtschaft

Am 14. Juni 2022 fand der Sessionsanlass des Dachverbands Bauenschweiz und der Stammgruppe Produktion und Handel statt. Das Thema des Anlasses lautete «Zirkuläre Bauprodukte für eine kreislauffähige Bauwirtschaft».

Die Schweizer Bauwirtschaft verantwortet rund einen Viertel aller CO2-Emmissionen und verursacht eine Menge Abfälle. Die Kreislaufwirtschaft im Bau leistet bereits heute einen grossen Beitrag, um die Ressourcen zu schonen und wird künftig einen noch wichtigeren Beitrag leisten, um die Klimaziele zu erreichen. Ziel war, den Teilnehmenden aufzuzeigen, welche Bedeutung die Kreislaufwirtschaft für die Baubranche hat, konkrete Beispiele von zirkulären Bauprodukten zu geben und darüber zu diskutieren, welche politischen Rahmenbedingungen es braucht, um die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche weiter zu fördern.

Vizepräsident Lionel Lathion begrüsste die zahlreichen Gäste und erläuterte das Thema aus Sicht von Bauenschweiz. Die Baubranche lebt die Kreislaufwirtschaft schon lange und setzt sich für die richtigen und wichtigen Rahmenbedingungen ein. Die Mitglieder von Bauenschweiz erarbeiten seit vielen Jahren Hilfsmittel für Unternehmen und lancierten den Dialog über Studien oder konkrete Umsetzungsbeispiele zur Kreislaufwirtschaft. Bauenschweiz hat sich auch bei der Vernehmlassung der Pa.Iv. Kreislauwirtschaft eingebracht. Der Dachverband begrüsst das Ziel der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie des Nationalrates, den entsprechenden Rahmen im Umweltschutzgesetz für eine moderne und umweltschonende Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Der gewählte regulatorische Ansatz aus einer Mischung von Anreizen, Kompetenzen zur Regulierung und Förderinstrumenten erscheint zielführend. Die Bauwirtschaft hat schon viele Bereiche der Revision umsetzt. Eine bereits wichtige geschaffene Grundlage ist die VVEA. Diese räumt der Vermeidung, Verminderung und der gezielten Verwertung von Abfällen einen hohen Stellenwert ein. Die Bestrebungen in der Baubranche gilt es zu unterstützen und in der weiteren Umsetzung zu berücksichtigen.

In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit den Unternehmensvertretern Piero Corpina, CEO Vigier Holding, Thomas Freuler, CEO Spaeter AG, Daniel Kästli, VRP Kästli Bau AG und Bernhard Lanzendörfer, CEO Saint-Gobain Weber AG wurden konkrete Beispiele von zirkulären Bauprodukten vorgestellt

  • Beim Kiesabbau den natürlichen Kreislauf schliessen: Biodiversität während der Betriebsphase (Natur in der Kiesgrube) sowie Auffüllung und Rekultivierung zu Fruchtfolgefläche nach der Erschöpfung
  • Erhöhung RC-Anteil in Beton- und Mörtelprodukten: Derzeit lässt die Qualität der Sekundärbaustoffe aus Mischabbruch (Beton, Backstein, Natursteine, etc.) noch zu wünschen übrig, sodass der Recyclinganteil noch gering ist. Dies wird sich ändern, da diverse Anbieter die Sandqualitäten aus dem Recycling verbessern konnten.
  • Betreiben einer CO2–freien Logistik: Mit dem e-Dumper vom Steinbruch zum Brecher, mit dem elektrischen Förderband vom Brecher zur Fabrik, mit dem elektrischen Fahrzeug zum End-Kunden;

Zirkularität im Bau – am Beispiel von Bauprodukten

Die Bauwirtschaft ist eine wichtige Akteurin, wenn es darum geht, bis 2050 netto null zu erreichen. Die Bauwirtschaft, insbesondere die Industrie, hat mittels innovativer Produktionsmodellen und Produkten bereits viel erreicht, um den CO2-Ausstoss zu reduzieren. Dies allein reicht jedoch nicht aus, um die Klimaziele zu erreichen, sondern es gilt, Material- und Produktkreisläufe konsequent zu schliessen, damit Rohstoffe immer wieder von neuem verwendet werden können.

Die Mitglieder von Bauenschweiz investieren seit langem in die Reduktion von CO2 und dem Schliessen von Kreisläufen. Wir wollten es genau wissen und haben nachgefragt. Hier ein Auszug aus dem Engagement der Bauindustrie:

  • Einsatz nachwachsender Rohstoffe als natürliche CO2-Speicher (z.B. Holz)
  • Herstellung von C02-negativen Baumaterialien (z.B. Beton, der CO2 speichert)
  • Entwicklung alternativer Rohstoffe (z.B. im Bereich Unterlagsböden)
  • Laufende Erhöhung des Recyclinganteils bei Sekundärbaustoffen aus Mischabbruch (ohne dabei an Qualität zu verlieren)
  • Wiederverwendung von Baumaterialien und -teilen (z.B. Stahl und Holz)
  • Geringerer Materialeinsatz durch Produktinnovationen (z.B. 3D-Druck)
  • Betreiben CO2-freier Logistik

Dies sind nur einige Beispiele von vielen. Packen wir es gemeinsam an. Es gibt noch viel zu tun und dies geht nur gemeinsam.

Tanja Süssmeier
Geschäftsführerin
Stammgruppe Produktion und Handel Bauenschweiz

Des Weiteren wurde darüber diskutiert, welche politischen Rahmenbedingungen es braucht, um die Kreislaufwirtschaft in der Baubranche weiter zu fördern.

Der nächste Anlass während der Herbstsession findet am 27. September 2022 statt zum Thema «Energie und Bauen». Die inhaltliche Verantwortung dieses Anlasses wird die Stammgruppe Ausbau und Gebäudehülle übernehmen.