Das revidierte und zwischen Bund und Kantonen harmonisierte Beschaffungsrecht markiert einen Paradigmenwechsel in der Vergabekultur. Neu erhält das vorteilhafteste Angebot den Zuschlag, anstatt das wirtschaftlich günstigste Angebot. Qualitätskriterien und Nachhaltigkeit gewinnen dadurch deutlich an Bedeutung.
Bauenschweiz untersucht mit dem Vergabemonitor der Schweizer Bauwirtschaft anhand zehn ausgewählter Indikatoren, ob der mit der Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens geforderte Kulturwandel – weg vom Preis, hin zu mehr Qualität und Nachhaltigkeit – in Ausschreibungen der öffentlichen Hand sichtbar wird.
Der Vergabemonitor untersucht, ob der mit der Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens angestrebte Kulturwandel in der Ausschreibungspraxis für die Bauwirtschaft von Bund und Kantonen sichtbar wird. Damit schafft der Vergabemonitor ein datenbasiertes Steuerungsinstrument, um die Umsetzung der Totalrevision zu begleiten.
Der Vergabemonitor verwendet sämtliche auf simap.ch verfügbaren Ausschreibungen seit 2018. Daraus wurden zehn Indikatoren modelliert, welche als Tagesmittelwerte erhoben werden. Für kurzfristige Trends wurden die Daten nach Quartal aggregiert, um daraus das gleitende Jahresmittel zu bilden. Um die Frage zu beantworten, ob seit Inkrafttreten tatschlich Unterschiede in den Mittelwerten bestehen, werden diese auf ihre Signifikanz (Welch’s t-Test) und Richtungsstärke (Cohen’s D) untersucht.
Datenerhebung und Methodik im Detail (PDF)
Es wurden keine Ausschreibungsunterlagen berücksichtigt, sondern nur Informationen, welche direkt über die maschinenlesbare Schnittstelle von simap.ch verfügbar sind. Die Indikatoren «Nachhaltigkeit», «Innovation», «Plausibilität des Angebotes» und «Verlässlichkeit des Preises» sind deshalb als Minimalwerte zu verstehen. Signifikante Ergebnisse stellen lediglich eine Veränderung fest. Sie lassen nicht den Schluss zu, dass die Revision des Beschaffungsrechts tatsächlich Ursache für die Veränderung ist.
Der Vergabemonitor zeigt einen Weg auf, wie der Kulturwandel im Beschaffungswesen gemessen werden kann. Die Frage, was «Fortschritt» im Zusammenhang mit dem Kulturwandel bedeutet, ist aber eine politische Frage, welche der Monitor nicht beantworten kann.
Bauenschweiz-Mitglieder konzipierten Tools, um die Beschaffungsstellen bei den Ausschreibungen unter der revidierten Gesetzgebung zu unterstützen.
Der «Wegweiser Planungsbeschaffung» liefert Beschaffungsstellen die wichtigsten Informations- und Entscheidungsgrundlagen für die Beschaffung von Architektur- und Ingenieuraufträgen. Sie müssen nur die Parameter Ihres Beschaffungsgegenstandes angeben, danach erhalten Sie eine Empfehlung für die angemessene Beschaffungsform.
Die «Toolbox-Nachhaltigkeit» unterstützt Vergabestellen dabei, ökologische, wirtschaftliche und soziale Zuschlagskriterien effektiv zu formulieren und bewerten. Nach nur wenigen Klicks und Eingaben erhalten Sie ein ausführliches Konzept und praxisnahe Beispiele für die Umsetzung nachhaltiger Kriterien, die Ihren Bedürfnissen entsprechen.
Bauenschweiz veranstaltet regelmässig Events zum neuen Beschaffungsrecht und Vergabemonitor. Alle Informationen dazu finden Sie hier.
19. Mai, 15.30 – 17.00 Uhr, weitere Informationen folgen
Webinar #6 «Neue Leitfäden»
23. Juni, 15.30 – 17.00 Uhr, weitere Informationen folgen
Webinar #7 «Blick ins nahe Ausland»
1. September, 15.30 – 17.00 Uhr, weitere Informationen folgen
Webinar #1 «Methodik hinter dem Vergabemonitor»
Mit Laurens Abu-Talib (politaris), Laurent Widmer (SBV) und Laurindo Lietha (SIA)
Präsentation als PDF
Webinar #2 «Nachhaltigkeit in den Zuschlagskriterien und Instrumente»
Mit Mario Marti (suisse.ing), Laurindo Lietha (SIA), Christian Durrer (SBV) und Leonardo Garaguso (Infra Suisse)
Präsentation als PDF
Webinar #3 «Erste Urteile zum neuen Recht»
Mit Marc Steiner (Bundesverwaltungsrichter) und Mario Marti (suisse.ing)
Präsentation als PDF
Hier finden Sie ausführlichere Informationen zum Beschaffungsrecht und dessen Umsetzung sowie eine Vielzahl an hilfreichen Publikationen und Instrumenten.