20. Mär 2024
Mit dem Beitritt vieler Kantone zur IVöB kommt Bewegung in die Daten. Trotz Ermüdungserscheinungen zum Jahresende: Nachhaltigkeitskriterien haben in einem Jahr deutlich zugelegt. Entgegen dem Trend setzten Kantone wieder vermehrt auf Varianten.
Seit Ende 2022 geht Bauenschweiz mit dem Vergabemonitor der Frage nach, ob sich die Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens in den Ausschreibungen von simap.ch bemerkbar macht. Damit leistet der Vergabemonitor einen wichtigen Beitrag, um den beabsichtigten Kulturwandel im Vergabewesen zu messen.
Anteil qualitativer Zuschlagskriterien in öffentlichen Aufträgen (Q4 2023)
Anteil Nachhaltigkeitskriterien in öffentlichen Aufträgen (Q4 2023)
Schweiz (gesamt)
Baugewerbe
Während die übrigen Zuschlagskriterien (Innovation, Plausibilität des Angebotes, Verlässlichkeit des Preises) eine weiterhin marginale Rolle spielen, hat der Anteil der Aufträge mit einem Dialogverfahren im Vorjahresvergleich um 52,3% auf 2,2% zugenommen. Dies entsprach einer Zunahme um 18,3% seit dem letzten Quartal. Ebenso stehen Projekt- und Ideenwettbewerbe bei Architekturaufträgen weiter hoch im Kurs.
Eine interessante Entwicklung macht sich bei den Varianten bemerkbar. Zwar hat der Anteil Aufträge, welche das Unterbreiten von Varianten zulassen, insgesamt abgenommen, jedoch zeigt sich punktuell eine Trendumkehr. So haben beispielsweise die Kantone Bern, Basel und Graubünden im vergangenen Quartal vermehrt Varianten zugelassen.
Entwicklung der Varianten (Q1 2019 bis Q4 2023)
Rot: alle Branchen
Gelb: Baugewerbe
Braun: Ingenieurwesen
Beige: Architektur
Anteil öffentlicher Aufträge mit zugelassenen Varianten (Q4 2023)
Die Ergebnisse des vierten Quartals 2023 deuten auf eine Dynamisierung auf kantonaler Ebene hin, deren Entwicklung sich nicht in einem eindeutigen Gesamttrend widerspiegelt. Erfolgreiche Vergaben hängen sowohl von geeigneten Kriterien als auch der richtigen Verfahren ab. Vergabebehörden müssen zunächst Erfahrungen mit den Neuerungen der Revision machen. Dies könnte erklären, weshalb der Dialog, Varianten sowie Projekt- und Ideenwettbewerbe an Beliebtheit zunehmen.