19. Feb 2025
Zu oft kommt es zu Bränden auf Baustellen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Gefahrenquelle stellt die mangelhafte Ordnung dar. Ein Brand kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Die Polizei klärt nach einem Brand die Brandursache. Steht als Ursache Fahrlässigkeit einer am Bau beteiligten Person fest, kann es zu einer Verurteilung wegen fahrlässiger Verursachung einer Feuersbrunst bzw. Brandstiftung kommen. Mit dem VKF-Brandschutzmerkblatt «Brandverhütung auf Baustellen» lassen sich Gefahrenquellen identifizieren und die richtigen Massnahmen ergreifen.
Auf Baustellen kommt schnell viel Material zusammen, das an geeigneten Standorten zu lagern ist. Es ist wichtig, für Materialdepots und Materialumschlagplätze ausreichend Platz zur Verfügung zu stellen, der sich ausserhalb des Bereichs von Arbeiten mit erhöhter Brandgefahr befindet. Auch bei der Abfallbewirtschaftung und -entsorgung ist es zentral, dass sich alle an die Vorgaben halten und Massnahmen bei Verstössen ergriffen werden. Auf Baustellen ist das Rauchen auf dem ganzen Areal verboten oder nur in dafür vorgesehenen Zonen erlaubt. Raucherabfälle müssen in feuersicheren Behältnissen entsorgt werden.
Mit Brandverhütungsmassnahmen Brände auf Baustellen verhindern: Für Materiallager soll ausreichend Platz zur Verfügung stehen, der sich ausserhalb des Bereichs von Arbeiten mit erhöhter Brandgefahr befindet. (Bildquelle: Kantonspolizei Thurgau)
In einem sich im Umbau befindlichen Mehrfamilienhaus rauchten mit wenigen Ausnahmen alle auf der Baustelle tätigen Handwerker:innen. Zigarettenkippen wurden überall auf der Baustelle entsorgt, beispielsweise in Abfallsäcken mit entzündlichem Material oder am Lagerort für Holz und andere brennbare Materialen. Es existierten weder Vorschriften zum Ort, wo geraucht werden durfte, noch wo die Zigarettenkippen entsorgt werden sollten. Ganz generell herrschte auf der Baustelle eine grosse Unordnung.
Die vorherrschenden Umstände führten zu einem Brand. Dieser beschädigte das im Umbau befindliche Gebäude stark. Das Feuer griff auch auf zwei weitere Gebäude über. Die gesamte Schadensumme belief sich auf rund CHF 1.14 Millionen.
Die Untersuchungen der Brandermittler ergaben, dass der Brand wegen achtlos entsorgter Zigaretten im Materiallager ausbrach. Da die Mehrheit der Handwerker:innen rauchte, konnte die eigentliche schadenverursachende Person nicht ausfindig gemacht werden. Die Staatsanwaltschaft hat das Strafverfahren mit einer Sistierungsverfügung abgeschlossen.
Zentral für die Brandentstehung und die rasche Brandausbreitung waren die fehlenden Vorschriften zum Rauchverhalten sowie die Unordnung auf der Baustelle. Aufgrund dieser Sachverhalte nahm die Gebäudeversicherung Regress auf die für die Baustelle verantwortliche Person. Sie unterliess es in grobfahrlässiger Weise für die geforderte Ordnung zu sorgen. Die Forderung betrug rund CHF 140'000.
Das Brandschutzmerkblatt «Brandverhütung auf Baustellen» inklusive Checklisten für Vorgesetzte und Arbeitnehmende ist ein nützliches Hilfsmittel, um Brandrisiken auf Baustellen zu verringern. Falls gleichwohl ein Brand entsteht, helfen die ausgefüllten Checklisten aufzuzeigen, dass die nach den Umständen gebotenen Brandverhütungsmassnahmen getroffen wurden. In straf- und zivilrechtlichen Verfahren kann dies einen Unterschied machen. Die dokumentierten Massnahmen helfen den Beteiligten und können sich entlastend auf den Ausgang eines Verfahrens auswirken.
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