21. Sep 2023

Harmonisierung der Schweizer Gebäudelabels

Die neuen, harmonisierten Schweizer Gebäudelabel sind da und sollen Klimaschutz, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit fördern.

Die Schweizer Gebäudelabel-Landschaft

Gebäudelabel

Die Labels agieren als klare Wegweiser für Unternehmen, Nutzende und die Gesellschaft insgesamt, um eine klimafreundlichere Zukunft zu gestalten.

Nach zwei Jahren Verhandlungen und einem Jahr inhaltlicher Arbeiten stehen sie ab sofort zur Verfügung: Die erneuerten und harmonisierten Schweizer Gebäude- und Arealstandards. 

Es folgt eine grobe Übersicht über die Labels sowie die wichtigsten Änderungen.

Der GEAK: Die Basis

Der Gebäudeenergieausweis der Kantone (GEAK) erlaubt eine umfassende Beurteilung des energetischen Zustands eines Gebäudes in drei Skalen von A-G und mithilfe des GEAK Plus die Planung einer Sanierung. 

Die Konferenz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) definiert im Rahmen der GEAK-Normierung die Methodik für die Bilanzierung von Energie, CO2 und Treibhausgasen für den Betrieb von Gebäuden. Diese wird anschliessend von Minergie und SNBS in allen Produkten übernommen. Neben den Skalen zur Gesamtenergie und Gebäudehüllenqualität wurde bereits 2022 eine Skalierung der CO2-Emissionen ergänzt, die im Einklang mit dem Schweizer Treibhausgasinventar steht. Im März 2023 wurde zusätzlich eine Methode für die Bilanzierung der vorgelagerten Emissionen (Elektrizitätsproduktion, Fernwärme) ergänzt, so dass nun die gesamten in der Betriebsphase verursachten Treibhausgasgasemissionen ausgewiesen werden können.

Die Minergie-Standards: Komfort, Effizienz und Klimaschutz 

Die Minergie-Standards definieren auf derselben Methodik wie der GEAK Anforderungen zu Energie- und Treibhausgasemissionen an Gebäuden und Arealen. Sie ergänzen diese um Komfortaspekte wie Raumluft und Hitzeschutz und eine umfassende Qualitätssicherung.

 Bei der Anpassung der Standards stechen vier Massnahmen heraus:

  1. Treibhausgasemissionen (THGE) in der Erstellung
    Neu gelten für alle Neubauten im Minergie-Standard Grenzwerte für die durch die Erstellung verursachten THGE. Die Grenzwerte sind so definiert, dass zu deren Einhaltung in jedem Fall Optimierungen vorgenommen werden müssen, aber weiterhin an allen Standorten und Lagen gebaut werden kann.

  2. Hitzeschutz
    Neu muss der Nachweis für den sommerlichen Wärmeschutz bei Minergie anhand von Klimadaten erbracht werden, welche MeteoSchweiz für die nächsten Jahrzehnte errechnet hat. Wie bisher darf ein Minergie-Wohnbau dabei bei Standardnutzung nicht mehr als 100 Stunden pro Jahr Temperaturen von über 26.5°C aufweisen. 

  3. Photovoltaik (PV)
    Neu wird durch eine objektspezifische Verschärfung der Minergie-Kennzahl sichergestellt, dass die belegbare Dachfläche bei allen Minergie-Gebäuden voll für die Eigenstromproduktion genutzt wird. Darunter wird verstanden, dass Dachaufbauten für Gebäudetechnik, Fenster, Lifte oder Terrassen weiterhin möglich sind, aber die verbleibende Fläche voll mit Modulen belegt wird.

  4. Der Zusatz ECO: Das Plus für Ökologie und Gesundheit 
    Die Minergie Baustandards werden mit dem Zusatz ECO um eine besonders gesunde, kreislauffähige und klimafreundliche Bauweise ergänzt. 

SNBS-Hochbau: Umfassend nachhaltig

Das Label SNBS steht für Gebäude und Areale, welche in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit (Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft) hohen Anforderungen genügen.

Mit der aktuellen Anpassung wird die Anzahl Kriterien und Messgrössen um rund ein Viertel auf 35 Kriterien reduziert. Dies vor allem durch Weglassen, was in Normen und rechtlichen Grundlagen bereits ausreichend geregelt ist. Verschärft und ergänzt werden hingegen die Anforderungen für klimaangepasstes und CO2-armes Bauen. 

SNBS-Areal: Nachhaltigkeit auf Arealebene

Neu können die bekannten Qualitäten des SNBS-Hochbau auch auf Ebene Areal zertifiziert werden. Zu den Kriterien gehören beispielsweise die Governance des Areals, Anforderungen an die Entwicklungsphase oder die Einbindung des Areals ins Umfeld.

Das Minergie-Areal: Klimaschutz im Areal

Minergie-Areale orientieren sich an denselben Zielen wie die Minergie-Baustandards, umfassen aber auch arealspezifische Anforderungen. Neu sind die Vorgaben ans Arealmanagement, die klimaangepasste Gestaltung des Aussenraums und Anreize zu einer klimafreundlichen Mobilität.

Die Gebäudelabels der Schweiz

Der Gebäudeenergieausweis der Kantone GEAK, die Minergie-Standards und der Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz SNBS sind eigenständige Labels. Sie werden vom Bund und den Kantonen respektive der Wirtschaft getragen. Das oberste Ziel dieser Labels ist es, einen Beitrag zu den Zielen der Energie- und Klimapolitik der Schweiz sowie der Strategie Nachhaltige Entwicklung zu leisten.


Textbausteine: Medienmitteilung zu Lancierung Gebäudelabels Schweiz von Minergie, GEAK, SNBS, BFE vom 14.09.2023