24. Feb 2025

Bauenschweiz im Fokus: Vorstand Stefan Vannoni

In der Serie «Bauenschweiz im Fokus» erfahren Sie mehr über unseren Verband. Heute stellen wir Ihnen Stefan Vannoni vor, Direktor von cemsuisse und Mitglied im Vorstand von Bauenschweiz.

Warum engagierst du dich für die Bauwirtschaft?

Damit die Unternehmen der Bauwirtschaft – und dazu gehören auch die Unternehmen der Zementindustrie – ihre Rolle in Gesellschaft und Wirtschaft gut erfüllen und Mehrwert stiften können, sind adäquate wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen zentral. Dafür setze ich mich gerne ein.

Worauf freust du dich am meisten in deiner neuen Funktion als Vorstand von Bauenschweiz?

Ich übernehme gerne Verantwortung und freue mich, wenn ich die Anliegen von wichtigen Produzenten von Schweizer Bauprodukten auch im Dachverband der Bauwirtschaft einbringen kann. Dabei bereichert mich der Austausch mit meinen Vorstandskollegen zugunsten eines erfolgreichen Bauwirtschafts-Dachverbands mit den entsprechenden Positionierungen.

Was sind aus deiner Sicht die zentralen Herausforderungen und Chancen der Branche?

Stichworte hier sind sicher die Versorgungssicherheit der Schweiz mit wichtigen Baustoffen, gleichlange Spiesse des Produktions- und Wirtschaftsstandorts im internationalen Wettbewerb, schlanke und zielführende Genehmigungs- und Bewilligungsverfahren sowie die Netto-Null-Zielsetzung in der Klimapolitik. Chancen sehe ich dabei auch überall – in diesem Zusammenhang ist es jedoch wichtig, dass die verschiedenen Akteure aus Politik, Unternehmen, Behörden und Verbänden miteinander sprechen.

Bauenschweiz hat sich im Positionspapier «Nachhaltiges Bauen und Bewirtschaften» für die Förderung der Kreislaufwirtschaft ausgesprochen. Was tut ihr, um diese zu fördern und umzusetzen?

Die Zementindustrie ist bereits seit langem führend beim Schliessen von Kreisläufen. Wir verwerten beispielsweise Abfallfraktionen stofflich und energetisch und ersetzen dabei primäre Roh- und Brennstoffe. Belastete Aushubmaterialien müssen also nicht in Deponien gelagert werden und Abfälle, wie beispielsweise Altreifen, nutzen wir, um andere Energieträger zu ersetzen. Dabei bleibt am Schluss auch keine Schlacke, die zulasten späterer Generationen deponiert werden müsste. Und auch das aus dem Zement entstehende Bauprodukt Beton ist äusserst kreislauffähig. Es ist nämlich beinahe unendlich recyclebar; solange man keine Schadstoffe darin entsorgt.

Bauenschweiz fordert im Positionspapier «Produktionsstandort Schweiz fördern» bessere Rahmenbedingungen für Produktionsunternehmen in der Schweiz. Kannst du etwas genauer auf deren Problematik und Bedürfnisse eingehen?

Gerade Unternehmen aus energieintensiven Bereichen wie Stahl, Ziegelei oder Zement benötigen einerseits viel Energie und sind andererseits in der CO2-Diskussion sehr gefordert. Hier gilt es, den wettbewerbsfähigen Rahmenbedingungen grosse Sorge zu tragen. Wir benötigen ausreichend (elektrische) Energie zu wettbewerbsfähigen Preisen, Investitionssicherheit und international gleichlange Spiesse bei der Klimapolitik – z.B. rund um die Verschärfungen im Emissionshandel und den grossen Investitionen für CO2-Abscheideanlagen und dem CO2-Abtransport bzw. der Speicherung.

Ein aktuelles politisches Dossier ist die Revision des Bauproduktegesetzes. Kannst du erklären, weshalb dieses politische Geschäft so wichtig für die Bauwirtschaft ist und was du von der Revision erwartest?

Die Revision des Bauproduktegesetzes ist wichtig. Sie dient der sinnvollen Weiterentwicklung der Schweizerischen Gesetzgebung und hilft, dass diese möglichst äquivalent zu jener der EU gehalten werden kann. Eine gegenseitige Anerkennung von Bauprodukten zwischen der Schweiz und der EU ist durchaus im Interesse der Schweiz. Ein wichtiges Element ist auch die harmonisierte Umweltbewertung von Bauprodukten. Mit sachbezogenen und nach standardisierten, europäischen, methodischen Ansätzen (EN 15804) vorgenommenen Nachhaltigkeitsbewertungen von Bauprodukten soll (endlich) eine einheitliche und vergleichbare Bewertung aller Bauprodukte sichergestellt werden.
Vorstand Bauenschweiz Stefan Vannoni

Zur Person

Dr. Stefan Vannoni ist Direktor von cemsuisse, dem Verband der Schweizerischen Cementindustrie, und seit November 2024 Vorstandsmitglied von Bauenschweiz. Der promovierte Volkswirt gründete nach dem Doktorat ein Beratungsunternehmen, unterrichtete an der Hochschule Luzern und war als stellvertretender Chefökonom für den Wirtschaftsdachverband economiesuisse tätig. Neben der Wirtschaftspolitik gilt sein Engagement auch gesellschaftspolitischen Themen. So engagiert er sich etwa als Präsident einer Bau- und Wohngenossenschaft oder als Mitglied im Leitungsausschuss von TA-SWISS, einer Stiftung, die die Chancen und Risiken neuer Technologien untersucht.