Die Bedeutung von 5G für die Bauwirtschaft

Autoren: Infra Suisse und Claudio Looser, Projektleiter Chance 5G

Der Mobilfunk entwickelt sich ständig weiter. 5G wird in absehbarer Zeit den heutigen 4G-Standard ersetzen und neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen. Der neue Standard ist ein technologischer Meilenstein: 5G verwendet ähnliche Frequenzbänder wie frühere Mobilfunktechnologien und WLAN, kann diese aber effizienter nutzen. Die neuen Sendeanlagen ermöglichen eine höhere Kapazität, womit sie bis zu 100-mal mehr Geräte pro Antenne erreichen. Zudem bietet 5G eine bis zu 100-fach grössere Bandbreite (höhere Geschwindigkeit) und eine bis zu 50-fach kürzere Reaktionszeit (Latenz). Heutige Anwendungen lassen sich dadurch stabiler und effizienter nutzen. Gleichzeitig werden dank den verbesserten Leistungseigenschaften neue Möglichkeiten eröffnet. Kurz: 5G ist für eine wettbewerbsfähige Schweiz entscheidend und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Digitalisierung des Landes.

Digitalisierungsschub unausweichlich

Auch vor dem Schweizer Infrastrukturbau macht die fortschreitende Digitalisierung nicht Halt, insbesondere auch auf den Baustellen. Die  Ausführungsplanung, die Baustellenlogistik und der Einsatz der Maschinen vor Ort werden zunehmend digital erfolgen. Baupläne werden in Zukunft vermehrt digital und dreidimensional auf Tablets in Echtzeit genutzt. Dies ermöglicht zukünftig ein einfacheres und schnelleres Arbeiten. Intelligente Baumaschinen oder Drohnen werden Tätigkeiten auf der Baustelle unterstützen. Zentral dabei: Building Information Modelling (BIM) wird Standard. Bundesbetriebe und bundesnahe Betriebe sollen ab 2025 für ihre Infrastruktur-Beschaffungen BIM als Standard vorgeben. Auch die Arbeitnehmer profitieren, denn mobiles Arbeiten wird in allen Bereichen der Branche zunehmen.

Neue Anforderungen bedingen 5G-Infrastruktur

Diese zunehmende Digitalisierung in der Baubranche und somit der Austausch von sehr grossen Datenmengen zwischen unterschiedlichen Anspruchsgruppen und Orten stellt neue Anforderungen an den Schweizer Mobilfunk. Mit 5G kann die erfolgreiche Digitalisierung der Baubranche sichergestellt werden:

• Geschwindigkeit: 5G ermöglicht, die Geschwindigkeit für den Austausch von Daten zu erhöhen und so das Teilen und Abrufen von datenintensiven BIM-Informationen von überallher sicherzustellen – auch in Randregionen. Dadurch wird die mobile, dezentrale Zusammenarbeit vereinfacht und effizienter. Auch die Fernsteuerung von Fahrzeugen wird dank 5G ermöglicht.
• Verfügbarkeit: Die heutigen Mobilfunknetze stossen an ihre Grenzen, verdoppelt sich doch die mobil übertragene Datenmenge alle 18 Monate. 5G stellt sicher, dass die Mobilfunknetze die steigenden Anforderungen auch in Zukunft zuverlässig erfüllen. Damit ist ein leistungsfähiger Mobilfunk in der ganzen Schweiz sichergestellt und Datenstaus werden verhindert.
• Sicherheit: Lückenlose und sichere Kommunikationsnetzwerke leisten einen Beitrag für die Sicherheit auf den Baustellen. Zudem wird dank der neuesten Technologie die Datensicherheit weiter erhöht.

Chancen für die Baubranche

5G führt nicht nur zu Vorteilen in bereits bekannten Anwendungsfeldern, sondern wird diese in Zukunft auch voranbringen und sogar neue Anwendungsfelder schaffen. So wird dank Augmented- oder Virtual- Reality das Zurechtfinden auf der Baustelle oder im Modell erleichtert. Mit  automatisierten Prozessen kann der Aufwand deutlich verringert werden, etwa bei der Dokumentation von Leistungsfortschritt, Ausmassermittlung oder Rechnungsstellung. Es werden mehr Informationen und diese in besserer Qualität verfügbar sein. 

5G ist somit für die Innovationsfähigkeit und für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit der gesamten Baubranche entscheidend. Eine gesteigerte Wettbewerbsfähigkeit sichert Arbeitsplätze. Neue Technologien schaffen zudem neue Tätigkeitsfelder und fördern entsprechende Neuanstellungen. Die Digitalisierung ermöglicht auch Erleichterungen am Arbeitsplatz, die gerade in einer Branche mit stets hohen Anforderungen wünschenswert sind und die Attraktivität der Berufe steigern. Diese Entwicklung ist nicht nur für Arbeitnehmer, sondern auch für Arbeitgeber eine Chance, kämpft doch auch der Infrastrukturbau verstärkt um qualifiziertes Personal.