Die vereinte Bauwirtschaft hat die von Bund und Kantonen empfohlenen Abstands- und Hygieneregeln zum Schutz von Mitarbeitenden von Beginn an erfolgreich umgesetzt. Baustellen konnten dadurch durchgehend offenbleiben, ohne zu Corona-Hotspots zu werden. Die Bauwirtschaft erwies sich als elementarer Pfeiler in der Bewältigung der aktuellen Wirtschaftskrise. Mit bis zu 15 Prozent Wirtschaftsleistung und über 500'000 Fachkräften ist sie ein wichtiger Motor für den Schweizer Arbeits- und Wirtschaftsplatz.
Wie die gesamte Wirtschaft, steht auch die Baubranche unter Druck. Es ist deshalb von Bedeutung, dass die Bauwirtschaft, welche sich während der Pandemie als Stütze der Wirtschaft behaupten konnte, ihre Rolle weiterhin wahrnehmen kann. Die Bauwirtschaft funktioniert. Wir können die Krise selber bewältigen, wenn die Bauherren die notwendigen wirtschaftlichen Impulse auslösen und Bauprojekte unverzüglich in Angriff nehmen. Deshalb ruft Bauenschweiz zu Folgendem auf:
Alle und insbesondere die öffentliche Hand wird als Bauherrin aufgerufen, keine Sparprogramme zu schnüren, sondern Wettbewerbe, Planungen und Ausschreibungen weiter voranzutreiben. Staatliche Auftraggeber müssen als positive Beispiele vorangehen. Es braucht dabei keine neuen «Wiederbelebungskonzepte», sondern bereits verabschiedete und geplante Projekte müssen umgesetzt werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass nach der Krise die Bauvorhaben zügig umgesetzt und der Handel mit Bauprodukten unterstützt wird. Damit werden Arbeitsplätze und die Wertschöpfung der Bauwirtschaft in den kommenden Jahren gesichert.
Der Umgang mit den Mitarbeitenden und die Umsetzung der Vorgaben des Bundes sind Sache des Betriebes. Die Bauwirtschaft hat in den letzten anderthalb Jahren gezeigt, dass sie die Schutzmassnahmen auf den Baustellen erfolgreich umsetzt. Es braucht damit heute und auch bei zukünftigen Zunahmen der Fallzahlen keine Einschränkungen der Baustellen. Unsicherheiten auf Grund der Situation sind situativ und gemeinsam zu lösen. Die Baustellenkontrollen funktionieren zuverlässig. Gemäss Suva werden die Sicherheitsmassnahmen eingehalten.
Sollte sich die Situation erneut verschlechtern, können die Hygiene und Abstandsregeln eingehalten werden. Die Bauwirtschaft hat dies im Frühling 2020 und Winter 2020/2021 bewiesen. Bauenschweiz hat vollstes Vertrauen in die Unternehmen, sie haben ihre Verantwortung von Beginn an wahrgenommen.
Gegen die Änderung des Covid-Gesetzes vom 19. März 2021 wurde das Referendum ergriffen. Somit kommt die Gesetzesänderung am 28. November 2021 zur Abstimmung. Als Wirtschaftsverband setzt sich Bauenschweiz für ein Ja ein. Das Covid-19 Gesetz ist eine wichtige Grundlage für die Unterstützung aller Branchen. Die Bauwirtschaft konnte immer weiterarbeiten, aber es ist auch ein Akt der Solidarität mit Branchen, die es wirtschaftlich hart getroffen hat.
Effizientere Ausschreibverfahren im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben können auf allen Stufen zur Abfederung der Krise beitragen und Projekte beschleunigen. Es gilt mehr denn je, die Digitalisierung des Bewilligungsverfahrens voranzutreiben und digitale Offerteinreichung mit digitalen Unterschriften oder Offertöffnungen über Videokonferenzen zu ermöglichen. E-Government und Digitalisierung müssen in der Prioritätenliste nach oben rücken.
Am 1.1.2021 trat das revidierte Bundesgesetz über das öffentliche Beschaffungswesen (BöB) in Kraft. Die Kantone verabschiedeten zur Harmonisierung eine interkantonale Vereinbarung (IVöB 2019). Der Qualitätswettbewerb wird damit deutlich gestärkt. Neu geht der Zuschlag statt an das «wirtschaftlich günstigste» an das «vorteilhafteste» Angebot. Der nachhaltige Einsatz der Mittel steht damit im Zentrum jeder Vergabe. Der Erfolg dieses Paradigmenwechsels ist abhängig von uns allen: Beschaffungsstellen und Anbietende müssen die neuen Zuschlagskriterien nutzen und die Chance für mehr Qualität packen.
Die Bauwirtschaft kann eine positive Vorbildfunktion wahrnehmen und zeigen, wie eine Branche in der Krise funktionieren kann. Bauenschweiz empfiehlt den Mitgliedern deshalb, gegenseitig Leistungen zu honorieren und trotz der schwierigen Zeit gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Wenn alle zusammenarbeiten, kann die Auftragslage und Liquidität in der Bauwirtschaft nach besten Möglichkeiten sichergestellt werden.