05. Mai 2021

Kaffee mit ...

Kaffee mit ...

Cristina Schaffner führt seit einem Jahr die Geschicke des Dachverbandes der Schweizer Bauwirtschaft. Die Bündnerin erzählt bei einem virtuellen Kaffee über ihre Erfahrungen als Branchenneuling, und was sie am meisten überrascht hat.

Dein erstes Jahr wurde vor allem von der Covid-19-Krise geprägt. Wie ist die Branche bisher durch die Krise gekommen?

Im Gegensatz zu anderen Branchen konnte die Bauwirtschaft unter Einhaltung der Schutzkonzepte weitgehend weiterarbeiten. Die Baubranche konnte sich in dieser Zeit als Stütze der Schweizer Wirtschaft beweisen.

Die langfristigen Auswirkungen sind noch immer schwer einzuschätzen. Wichtig ist jetzt, dass vor allem die öffentliche Hand als Bauherrin keine Sparprogramme schnürt oder Investitionsstopps verhängt. Dafür setzen wir uns zusammen mit dem Vorstand seit Mai 2020 ein.

Welche Themen haben dich sonst noch beschäftigt?

Das neue Beschaffungsrecht ist im Januar in Kraft getreten. Die Abkehr vom Preiswettbewerb hin zu einem Qualitätswettbewerb ist eine grosse Chance für die Bauwirtschaft. Sie wird auch einen Einfluss auf Zusammenarbeitsmodelle oder die Branchenkultur haben. Ausserdem haben wir Grundlagen zum Thema Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft erarbeitet und uns dazu mit Mitgliedern und externen Organisationen vernetzt. Und dann natürlich das Alltagsgeschäft, seien dies Vernehmlassungen wie zum Bauvertragsrecht, Vorbereitungen auf den Gegenvorschlag Landschaftsinitiative/Raumplanungsgesetz oder die Koordination zu Themen wie Compliance oder Sicherheit und Gesundheit.

Du bist als Branchenfremde in die Bauwirtschaft gekommen, was hat dich am meisten überrascht?

Wie breit und vielfältig unsere Branche ist, wie attraktiv als Arbeitsplatz und wie viel Power wir eigentlich hätten. Diese Power müssen wir gerade für die Interessensvertretung auch kommunizieren und auf den Boden bringen können. Dazu müssen wir unsere Kräfte und Netzwerke noch besser bündeln.

Was erzählst du deinen Freunden, wenn sie fragen, was du genau machst?

Bauenschweiz ist der Dachverband der gesamten Bauwirtschaft. Das heisst, wir vertreten die Interessen der Bauwirtschaft von der Planung über die Erstellung bis hin zur Bewirtschaftung von Bauten. Wir bringen uns hauptsächlich für politische Anliegen auf Bundesebene ein. Schwieriger wird es, wenn ich das meiner 7-jährigen Nichte erklären muss. Wenn ich wieder darf, nehme ich Sie mit nach Bern und zeige ihr, wie ihr Schülerparlament ähnlich funktioniert wie das Bundesparlament.

Worauf freust du dich in diesem Jahr?

Als Mitglied des Wirtschaftskomitees für das CO2-Gesetz können wir diese wichtige Kampagne auch jetzt kurz vor der Volksabstimmung eng begleiten. Bauenschweiz ist überzeugt, dass die Energiestrategie 2050 insgesamt eine Chance für die inländische Wirtschaft darstellt, Investitionen fördert und Arbeitsplätze sichert. Deshalb setzen wir uns für dieses Thema ein.

Persönlich hoffe ich natürlich, dass wir bald wieder Anlässe durchführen können. Das Kennenlernen und Netzwerken mit unseren Mitgliedern und weiteren Kontakte in der Interessensvertretung kam im vergangenen Jahr definitiv zu kurz.

Herzlichen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.