22. Mai 2023
Bereits zum dritten Mal fand am 2. Mai 2023 die Tagung nachhaltige öffentliche Beschaffung statt. In diesem Jahr stand der Austausch zwischen den Vergabestellen und Anbietenden im Vordergrund.
Bauenschweiz und seine Mitglieder, darunter der SBV, SIA, Infra Suisse, suisse.ing, BSLA, cemsuisse, FSKB und promotions ressource suisse, waren an der diesjährigen Tagung gut vertreten. Cristina Schaffner, Direktorin von Bauenschweiz, präsentierte zudem wichtige Überlegungen zur Frage «Wie bereit ist der Markt für eine neue, nachhaltige Vergabekultur?»
In ihrem Referat betonte sie vier Bedingungen, die es braucht, um die Nachhaltigkeit in allen Bauvorhaben noch besser in den Wettbewerb einfliessen zu lassen:
Es folgen Auszüge aus dem Referat mit den wichtigsten Erkenntnissen.
Der Hebel in der Nachhaltigkeit ist zu Beginn eines Projekts am grössten. Binden sie früh Planer und Ausführende ein, um auch Anbieterlösungen zu ermöglichen. Ich bin überzeugt, dass es neben den für viele Bauprojekte bewährten Abläufen einen Schub braucht für mehr partnerschaftliche, projektorientierte und digitalisierte Zusammenarbeitsmodelle, um die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Bestehende Beschaffungsformen, aber auch neue Instrumente wie die Allianzverträge, bieten eine Chance dazu. Der Vorstand von Bauenschweiz hat erst kürzlich dazu aufgerufen, in diesen angelaufenen Wandel zu investieren.
Nutzen sie in der Zusammenarbeit mit uns Anbieter, bewährte Instrumente oder paritätisch erarbeitete Normen, anstatt Neues zu erfinden oder diese sogar abzuändern. Dazu hat sich Bauenschweiz in den letzten Monaten gemeinsam mit den Verbänden geäussert und publiziert. Ebenfalls sehr wichtig ist der Blick in die EU. Wir müssen zum Beispiel unsere Ökobilanzierung jetzt schon zusammen fit machen und Entwicklungen antizipieren.
Es braucht bei jedem Bauobjekt eine offene Analyse der Nachhaltigkeit entlang der drei Säulen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft. Insbesondere in der Säule Umwelt sind wir stark gefordert, dürfen jedoch den Blick auf die Gesellschaft und eine nachhaltige Finanzierung nicht verlieren.
Wir alle brauchen mehr Mut neues auszuprobieren. Wir Anbieter sind bereit dazu. Die Verbände sind immer auf der Suche nach Bauprojekten, die man begleiten kann, um Fallbeispiele zu erarbeiten und Ideen sowie Stolpersteine für die Beschaffungsstellen aufzuzeigen. Ich bin überzeugt, weder Investor, Bauherrin noch wir Anbieter schaffen diese Hausaufgaben alleine – packen wir es zusammen an.
Die Tagung wurde von der BKB und KBOB in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Gemeindeverband (SGV), dem Schweizerischen Städteverband (SSV), dem Schweizerischen Verband Kommunale Infrastruktur (SVKI) sowie der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) organisiert.
Ziele der Veranstaltung sind neben dem Erfahrungsaustausch zwischen den Beschaffungsstellen, die Weiterentwicklung der nachhaltigen öffentlichen Beschaffungen sowie die Unterstützung für eine harmonisierte Umsetzung des revidierten Beschaffungsrechts.
Ergänzend zu den Referaten werden Diskussionsrunden zu den besprochenen Themen gehalten.