05. Mai 2021

Nachgefragt: Weshalb unsere Mitglieder Ja zum CO2-Gesetz sagen

Nachgefragt: Weshalb unsere Mitglieder Ja zum CO2-Gesetz sagen

Die Bauwirtschaft übernimmt Verantwortung und eine zentrale Rolle bei der langfristigen Reduktion der CO2-Emmissionen – mit Gebäudetechniksanierungen, energetischen Gebäudehüllen oder Ersatzneubauten. Deshalb unterstützt Bauenschweiz als Dachverband die Revision des CO2-Gesetzes, über die am 13. Juni abgestimmt wird. Weil die Gesetzesrevision wirksame und verlässliche Rahmenbedingungen für eine aktive und nachhaltige Klimapolitik definiert. Wir haben bei Bauenschweiz-Mitgliedern, die Teil des Komitees «Schweizer Wirtschaft für das CO2-Gesetz» sind, nachgefragt, wieso sie ebenfalls ein Ja empfehlen.

Warum unterstützen Sie das CO2-Gesetz?

  • Gebäudehülle Schweiz: Der Slogan «Ohni Planet isch doof» ist sehr passend. Der Klimawandel ist Tatsache und es besteht dringender Handlungsbedarf. Das CO2-Gesetz bietet den optimalen Rahmen um Klimaschutz und Wirtschaftsinteressen unter einen Hut zu bringen. So werden Massnahmen rund um die Modernisierung des Gebäudeparks Schweiz gefördert. Dies ist auch dringend nötig, denn in der Schweiz herrscht ein «Sanierungsstau».
  • Usic: Das revidierte CO2-Gesetz schafft Anreize, um den Gebäudepark energetisch nachhaltig fit zu machen und damit dessen langfristigen Werterhalt zu sichern. Mit dem neuen Klimafonds wird – analog zur Strasse und der Schiene – die Finanzierung der Massnahmen gegen den Klimawandel langfristig aufgestellt. Die Lösung ist ein guter Schweizer Kompromiss, dessen Ablehnung die Klimapolitik der Schweiz um Jahre zurückwerfen würde.
  •  AM Suisse: Als grosser Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband sind wir uns der Verantwortung zum Klimaschutz bewusst und werden angesichts des dringenden Handlungsbedarfs einen aktiven Part übernehmen. Wesentlich ist für uns, dass sich das CO2-Gesetz marktwirtschaftlicher Instrumente bedient. Das Gesetz verfolgt zudem einen Klimaschutz mit Augenmass, und ich bin überzeugt, dass durch die Lenkungsmassnahmen nachhaltige Investitionen zum Vorteil der Wirtschaft ausgelöst werden.
  • Holzbau Schweiz: Das neue CO2-Gesetz geht aus Sicht von Holzbau Schweiz in die richtige Richtung und unterstützt die Umsetzung der Energiestrategie 2050. Es ist an der Zeit, Worte in Taten umzusetzen.

Welche Vorteile sehen Sie darin für Ihre Branche?

  • SIA: Die Dekarbonisierung des Gebäudeparks und die Dezentralisierung der Energieerzeugung erfordert grosse Innovationen. Die Schweiz als Bildungs - und Wissensnation könnte hier als Vorreiter auch wirtschaftlich profitieren.
  • EIT.swiss: Wer jetzt in die richtigen Geschäftsfelder einsteigt, wird von geplanten Massnahmen im Gebäudebereich profitieren können. Man denke hier z.B. nur einmal an die Bereiche wie Gebäudeautomation, smart living oder Elektromobilität. In all diesen Bereichen gibt es für unsere Branche interessante Möglichkeiten.
  • AM Suisse: Die Metall- und Stahlbaubranche ist hautsächlich im Gebäudebereich tätig, welcher einen wesentlichen Teil des CO2-Ausstosses verursacht. Der Sanierungsbedarf ist gross und dank der Investitionen dürfte für unsere Branche Wertschöpfung generiert werden. Auch lassen sich für unsere Betriebe, die in Klimamassnahmen investieren, die Kosten senken. Klimaschutz ist für uns also nicht nur eine notwendige, sondern auch eine lohnende Investition.
  • Gebäudehülle Schweiz: Das Gesetz kann als Booster für die Gebäudehülle-Branche wirken. Innovative, neue Lösungen – beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien – sorgen zudem für eine Markterweiterung.

Die Gegner sehen im CO2-Gesetz keine effiziente Klimapolitik, sondern lediglich die Verteuerung des Energieverbrauchs. Wie sehen Sie das?

  • Usic: Fossile Energieträger werden langfristig aufgrund wachsender Knappheit sowieso teurer. Dem gegenüber stehen Effizienzsteigerungen bei den Geräten und Maschinen sowie eine steigende Nachfrage nach alternativen Energiequellen, was letztendlich zu Preissenkungen führt. Die Mehrkosten aus der Lenkungsabgabe werden über den Klimafonds in Gebäudeprogramme, Innovation und an die Bevölkerung zurückverteilt. Wer umstellt, erhält nicht nur Geld zurück, sondern sichert seine Investitionen auch langfristig ab.
  • Gebäudehülle Schweiz: Das ist so nicht korrekt. Denn die Nutzung von klimafreundlicher Energie wird mit dem CO2-Gesetz belohnt. Die Lenkungsabgaben zielen ausschliesslich auf fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. So ist das Gesetz durchaus sehr klimafreundlich und effizient.
  • SIA: Es geht nicht um eine Verteuerung der Energie im Allgemeinen, sondern um eine Verteuerung der CO2 -verursachenden Technologien. Fossilfreie Lösungen haben sich im Gebäudebereich bei Neubauten schon lange durchgesetzt. Sie sind inzwischen auch bei Sanierungen konkurrenzfähig und über die Lebenskosten gerechnet wirtschaftlicher.
  • EIT.swiss: Es ist eine zu einseitige Betrachtungsweise, wenn wir nur an die kurzfristig entstehenden Kosten denken. Die mittel- bis langfristigen Kosten des Nichtstuns und des Wartens auf weitere Umwelt- und Klimaschäden werden viel höher sein.

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