Die Bauwirtschaft übernimmt Verantwortung und eine zentrale Rolle bei der langfristigen Reduktion der CO2-Emmissionen – mit Gebäudetechniksanierungen, energetischen Gebäudehüllen oder Ersatzneubauten. Deshalb unterstützt Bauenschweiz als Dachverband die Revision des CO2-Gesetzes, über die am 13. Juni abgestimmt wird. Weil die Gesetzesrevision wirksame und verlässliche Rahmenbedingungen für eine aktive und nachhaltige Klimapolitik definiert. Wir haben bei Bauenschweiz-Mitgliedern, die Teil des Komitees «Schweizer Wirtschaft für das CO2-Gesetz» sind, nachgefragt, wieso sie ebenfalls ein Ja empfehlen.
Warum unterstützen Sie das CO2-Gesetz?
- Gebäudehülle Schweiz: Der Slogan «Ohni Planet isch doof» ist sehr
passend. Der Klimawandel ist Tatsache und es besteht dringender
Handlungsbedarf. Das CO2-Gesetz bietet den optimalen Rahmen um Klimaschutz und
Wirtschaftsinteressen unter einen Hut zu bringen. So werden Massnahmen rund um
die Modernisierung des Gebäudeparks Schweiz gefördert. Dies ist auch dringend
nötig, denn in der Schweiz herrscht ein «Sanierungsstau».
- Usic: Das revidierte CO2-Gesetz schafft Anreize, um den
Gebäudepark energetisch nachhaltig fit zu machen und damit dessen langfristigen
Werterhalt zu sichern. Mit dem neuen Klimafonds wird – analog zur Strasse und
der Schiene – die Finanzierung der Massnahmen gegen den Klimawandel langfristig
aufgestellt. Die Lösung ist ein guter Schweizer Kompromiss, dessen Ablehnung
die Klimapolitik der Schweiz um Jahre zurückwerfen würde.
- AM Suisse: Als grosser Arbeitgeber- und Wirtschaftsverband sind wir uns der
Verantwortung zum Klimaschutz bewusst und werden angesichts des dringenden
Handlungsbedarfs einen aktiven Part übernehmen. Wesentlich ist für uns, dass
sich das CO2-Gesetz marktwirtschaftlicher Instrumente bedient. Das Gesetz verfolgt zudem einen Klimaschutz mit Augenmass, und ich bin überzeugt, dass
durch die Lenkungsmassnahmen nachhaltige Investitionen zum Vorteil der
Wirtschaft ausgelöst werden.
- Holzbau Schweiz: Das neue CO2-Gesetz geht aus Sicht von Holzbau Schweiz in die richtige
Richtung und unterstützt die Umsetzung der Energiestrategie 2050. Es ist an der
Zeit, Worte in Taten umzusetzen.
Welche Vorteile
sehen Sie darin für Ihre Branche?
- SIA: Die Dekarbonisierung des
Gebäudeparks und die Dezentralisierung der Energieerzeugung erfordert grosse
Innovationen. Die Schweiz als Bildungs -
und Wissensnation könnte hier als Vorreiter auch
wirtschaftlich profitieren.
- EIT.swiss: Wer jetzt in die richtigen Geschäftsfelder einsteigt, wird von
geplanten Massnahmen im Gebäudebereich profitieren können. Man denke hier z.B.
nur einmal an die Bereiche wie Gebäudeautomation, smart living oder
Elektromobilität. In all diesen Bereichen gibt es für unsere Branche interessante
Möglichkeiten.
- AM Suisse: Die Metall- und Stahlbaubranche ist hautsächlich
im Gebäudebereich tätig, welcher einen wesentlichen Teil des CO2-Ausstosses
verursacht. Der Sanierungsbedarf ist gross und dank der Investitionen dürfte
für unsere Branche Wertschöpfung generiert werden. Auch lassen sich
für unsere Betriebe, die in Klimamassnahmen investieren, die Kosten senken.
Klimaschutz ist für uns also nicht nur eine notwendige, sondern auch eine
lohnende Investition.
- Gebäudehülle Schweiz: Das Gesetz kann als
Booster für die Gebäudehülle-Branche wirken. Innovative, neue Lösungen –
beispielsweise im Bereich der erneuerbaren Energien – sorgen zudem für eine
Markterweiterung.
Die Gegner sehen im CO2-Gesetz keine effiziente
Klimapolitik, sondern lediglich die Verteuerung des Energieverbrauchs. Wie
sehen Sie das?
- Usic: Fossile Energieträger werden langfristig aufgrund
wachsender Knappheit sowieso teurer. Dem gegenüber stehen Effizienzsteigerungen
bei den Geräten und Maschinen sowie eine steigende Nachfrage nach alternativen
Energiequellen, was letztendlich zu Preissenkungen führt. Die Mehrkosten aus
der Lenkungsabgabe werden über den Klimafonds in Gebäudeprogramme, Innovation
und an die Bevölkerung zurückverteilt. Wer umstellt, erhält nicht nur Geld
zurück, sondern sichert seine Investitionen auch langfristig ab.
- Gebäudehülle Schweiz: Das ist so nicht korrekt. Denn die Nutzung von
klimafreundlicher Energie wird mit dem CO2-Gesetz belohnt. Die Lenkungsabgaben
zielen ausschliesslich auf fossile Brennstoffe wie Öl oder Gas. So ist das
Gesetz durchaus sehr klimafreundlich und effizient.
- SIA: Es geht nicht um eine
Verteuerung der Energie im Allgemeinen, sondern um eine Verteuerung der CO2 -verursachenden
Technologien. Fossilfreie Lösungen haben sich im Gebäudebereich bei
Neubauten schon lange durchgesetzt. Sie sind inzwischen auch bei Sanierungen
konkurrenzfähig und über die Lebenskosten gerechnet wirtschaftlicher.
- EIT.swiss: Es ist eine zu einseitige Betrachtungsweise, wenn wir nur an die
kurzfristig entstehenden Kosten denken. Die mittel- bis langfristigen Kosten
des Nichtstuns und des Wartens auf weitere Umwelt- und Klimaschäden werden viel
höher sein.
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